Beute geöffnet und keine Bienen mehr drin, auch fast keine toten Bienen. Ein riesiger Schreck für alle Imker. Wo sind die alle hin?
Schaut man sich dann die zurück gebliebenen Waben genauer an, sieht man verdeckelte, nicht geschlüpfte Brut. Häufig ist auch das von den Bienen eingelagerte Futter ebenfalls weg. (Bild) Vor ein paar Tagen sind die Bienen doch noch geflogen und alles war in Ordnung. Was ist passiert?
Schuld ist hier nicht das soviel zitierte Bienensterben, sondern leider der Imker. Soll heißen, es ist dem Imker nicht der große Varroabefall aufgefallen und die Bienen sind an der übergroßen Zahl der Varroamilbe im Volk eingegangen.
Warum passiert das im Herbst? Nach der Sommersonnenwende (21.06.) verringert die Königin kontinuierlich ihre Legeleistung. In der Folge schlüpfen immer weniger Bienen. Wird die Zahl der Varromilben nicht durch Maßnahmen des Imkers wie Einsatz von organischen Säuren verringert, so steigt das Verhältnis Varroamilbe zu Bienen expotential an. Irgendwann ist die Schadschwell überschritten und das Bienenvolk bricht zusammen. Derzeit liegt die Schadschwelle bei 25 Milben pro 50g Bienen. Die Schadschwelle ist in den letzten 10 Jahren kontinuierlich gesunken, was auf ein schlechtes Immunsystem der Bienen schließen lässt.
Die gesunden, flugfähigen Bienen verlassen den Stock und betteln sich bei anderen Völkern ein. Leider haben sie auch noch Begleiter, die Varroamilben, an Bord und erhöhen so den Befall im neuen Bienenvolk. (Reinvasion der Varroamilbe in gesunde Völker)
Bienen, die schon stark durch die Milbe geschädigt wurden, verlassen zum Sterben ihr Volk. So kommt es, dass fast keine Bienen mehr in der Bienenbeute zu finden sind. Der emsige Flugverkehr noch vor wenigen Tagen, kommt häufig durch Räuberei zustande. Bienen benachbarter Völker holen sich den Wintervorrat des sterbenden Volkes. Auch hier werden die Varroamilben als blinde Passagiere in das räubernde Volk geschleppt. Durch diese Reinvasion kann schnell die Schadschwelle für dieses Volk überschritten werden und ebenfalls zusammenbrechen. Ein echter Dominoeffekt.
Als Imker solltet ihr kritisch die Wirksamkeit der von Euch durchgeführten Varroabehandlung betrachten. Stimmen Methode (Landzeitbehandlung über 10 Tage!) und Wetterbedingungen?
Ansonsten kann ich sagen, dass – so traurig dieses Ereignis ist – jeder Imker Fehler macht und wenn er gut ist, aus ihnen lernt.
Wir liegen bei unserer Imkerei bei einer Sterberate der Bienenvölker je nach Jahr zwischen 5 – 15 %, was sich sehen lassen kann. Also Kopf hoch und bei hohen Verlusten die Ursache in der Methode suchen.