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Füttern oder nicht

Heute war nach langer Zeit der erste warme Tag. Zeit nach den Bienen zu schauen. Besonders interessieren mich in diesem Jahr die Futterreserven der Bienenvölker. Je nach Stärke brauchen sie jetzt noch 6 – 8 kg Futter, um gut in die hektarreiche Zeit zu kommen. Der letzte Winter war sehr mild. Die Bienen haben das Brutgeschäft nicht aufgegeben und so haben sie – da sie mehr ihre Bienenbeute heizen mussten – mehr Vorräte verbraucht.
Mittlerweile ich es im Gefühl, wer das noch nicht hat benutzt eine Kofferwaage, um das Gewicht der Bienenvölker zu ermitteln. Links und recht die Beute mit der Waage anheben und beide Gewichte addieren. So hat man schnell das Gesamtgewicht. Das ist keine Hexerei, sondern hat mit den Hebelgesetzen zu tun.

Bei den Beuten, die mir zu leicht erschienen, habe ich mal reingeschaut. Mittlerweile haben die Völker auf 3 – 5 Waben handgroße Brutflächen und manche wenig Futter.
An dem einem Bienenstand konnte ich das gut ausgleichen. Da habe den schweren Völkern Futterwaben entnommen und den leichten Bienenvölkern direkt ans Brutnest gehängt. An einem anderen Stand habe ich die Bienen mit eigenem Honig gefüttert. Den kandierten Honig habe mit einer Schaufel direkt auf die Rahmen gelegt. Den Beutendeckel habe ich umgedreht, so war ausreichend Platz für den Honig. Eventuell müssen die Bienen noch einmal nachgefüttert werden.

Ist kein Honig vorhanden, benutzt man fertigen Futterteig, den man im Imkereifachhandel kaufen kann. Aber das wäre die schlechteste Lösung. Zuckerwasser nehmen die Bienen gerade nicht an. Das kann man sich sparen.

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Das Buch von Michael Bush gibt es jetzt auch in deutscher Sprache

Auch wenn gerade draußen die Sonne scheint und die Temperaturen den Frühling ahnen lassen. Der Winter ist noch nicht vorbei. Zeit die neue Saison vorzubereiten, aber auch um Bücher, natürlich über Bienen, zu lesen.
Imkerbücher gibt es ja viele. Der Markt ist fast unüberschaubar. Manchmal lohnt es sich auch über den Tellerrand hinaus zu blicken. Eine der grössten Entdeckungen für mich in letzter Zeit war das Buch von Michael Bush. Das gab es bislang nur auf Englisch und so war es doch für Manche eine Hürde, sich da durch zu arbeiten. Jetzt ist es auch in deutscher Sprache erschienen und so können alle aus dem Wissen und den Erfahrungen dieses wirklich interessanten Imkers schöpfen. Unbedingt lesenswert!

Räucherwerk

Über das Räuchern

So langsam naht der Frühling und so wird es Zeit einmal die Dinge vorzustellen, die man dringend für die Imkerei braucht.
Den Imker kennt man landläufig immer mit Pfeife. Das kommt daher, dass auch in der Imkerei Rauch gebraucht wird. Die Meinung, dass die Bienen dadurch beruhigt werden, stimmt nicht so ganz. Es ist vielmehr so, dass durch den Rauch den Bienen ein Waldbrand vorgegaukelt wird. Die ziehen sich dadurch in ihren Stock zurück und nehmen Honig auf, um bald den Stock mit einem Teil ihrer Vorräte verlassen zu können. Da die Bienen beschäftigt sind, lassen sie auch den Imker in Ruhe. So einfach ist das Prinzip.
Mit dem Hintergrundwissen sollte der Rauch nur sparsam eingesetzt werden, da es für die Bienen gewiss auch Stress verursacht.
Mit was wird der Rauch erzeugt? Da sich rumgesprochen hat, dass das Rauchen auch dem Imker schadet, gibt es Rauchgeräte sogenannten Smoker. Legt man sich so ein Ding zu, sollte man nicht den kleinsten Smoker kaufen, da die größeren Exemplare durch die Höhe eine bessere Kaminwirkung haben. Nichts ist lästiger als ein Smoker, der beim Imkern ständig ausgeht.

Beim Räucherwerk gehen die Meinungen sehr auseinander. Da kann man im Imkerfachhandel für viel Geld Mischungen kaufen, andere nehmen Weichfaserplatten und machen sich nicht so viele Gedanken für die mögliche Gifte und und und. Eine einfache Methode sind Eierkartons aus Pappe. Die gibt es in jedem Haushalt. Wichtig ist, dass man die bedruckten Flächen weglässt, da auch in der Farbe in der Regel Gifte zu finden sind, die ich ja nicht unbedingt meinen Bienen in den Stock blasen muss. Dazu gebe ich persönlich noch getrockneten Salbei, der wird auch beim traditionellen Räuchern zur Reinigung verwendet. Ob das was nützt, kann ich noch nicht wirklich beantworten. Dazu bin ich noch am Experimentieren. Es riecht jedenfalls viel angenehmer.

 

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Wintertraube Bienen

Stadtimkern im Winter

Nachdem wir jetzt länger nichts mehr von uns hören lassen haben, waren wir heute bei den Bienen. Eigentlich gibt es gerade nicht viel an den Bienen zu tun, aber eine Nachschau von außen an den Bienenstöcken ist hin und wieder notwendig.
Sind die Deckel nach einem kräftigen Wintersturm noch auf den Bienenbeuten oder sind gar die Fluglöcher vereist. Das alles haben wir heute mal kontrolliert. Alles in Ordnung und der Imker kann sich wieder entspannt zurück lehnen.

Bei dem einen oder anderen Volk haben wir mal kurz den Deckel gelüftet und geschaut, wo die Wintertraube der Bienen saß. Der Sitz der Wintertraube ist ein grober Anhaltspunkt für die Futterversorgung der Völker. Als Faustregel könnte man sagen, sitzen die Völker vorne beim Flugloch, so ist alles in Ordnung. Sitzen sie an der Rückseite der Beute, deutet dies auf wenig Futter hin, denn der Futterzehrweg der Bienen auf der Wabe läuft vom Flugloch unten nach hinten Beutenrückseite oben. Bei unseren Bienen war alles in Ordnung. Bei dem Volk auf dem Bild saßen die Bienen ziemlich in der Mitte. Diese Völker merken wir uns, da dort im Frühjahr evt. das Futter knapp werden könnte. Für diesen Fall haben wir immer zwei Honigzargen aus dem vergangen Jahr da, die wir dann dem Volk zuhängen können.

Dadant, Großraumbeute,

Wie anfangen – Teil 2 Bücher über das Imkern

Für Imker und Imkeranfänger gibt es eine Vielzahl an Bücher und jedes Jahr werden es mehr.  Außer meiner Erfahrung macht für Anfänger Sinn – bevor sie einen Kurs besuchen –  mindestens ein Bienenbuch zu lesen. Dadurch sind sie schon mal mit den Grundbegriffen der Imkerei vertraut und wissen zumindest theoretisch den Ablauf des Bienenjahres.
Besonders empfehlenswert finde ich hier das Buch von Melanie von Orlow aus Berlin – Natürlich imkern in Großraumbeuten. Warum Großraumbeuten werde ich noch in einem anderen Beitrag  bei der Beutenwahl erklären.
Es ist ein umfassendes und gut strukturiertes Buch mit einer guten Monatsanleitung. Die Art und Weise die in diesem Buch beschrieben wird, kommt meiner Art zu Imkern sehr nahe.

Weitere Empfehlungen von mir sind noch:
–  Karl Weiß, Der Wochenendimker
– Claudia Bentzien, Ökologisch Imkern 

Für alle, die noch mehr über ein Bienenvolk wissen wollen, seien noch die drei populärwissenschaftlichen und wirklich empfehlenswerten Bienenbücher genannt.
– Prof. Jürgen Tautz, Phänomen Honigbiene
– Thomas D. Seeley – Honigbienen
– Thomas D. Seeley – Bienendemokratie

Viel Spaß beim Lesen!

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Neues Jahr und Varroa 2

Unseren Lesern ein schönes neues, gesundes und erfolgreiches (Bienen) Jahr.
Nachdem es vor Weihnachten herum endlich kalt geworden ist, steht noch die letzte Varroabehandlung mit einer Oxalsäurelösung an. Für uns ist es auch ein spannender Moment, da wir uns bei der Gelegenheit einen Überblick über unsere Winterverluste verschaffen können, so nach dem Grundsatz: “Wer jetzt noch lebt, geht nicht mehr an der Varroamilbe ein.” Gleichzeitig schätzen wir auch das noch vorhandene Futter und merken uns die Völker bei denen es eventuell knapp werden könnte.

Alle Imker behandeln ihre Bienen gegen die Varroamilbe. In der Bioimkerei sind als Mittel im Wesentlichen Ameisen-, Milch- und Oxalsäure zugelassen. Einige Anbauverbände erlauben auch noch Thymolpräparate. Aber das würde ich mal hier vernachlässigen. Die drei vorgenannten Mittel wirken unterschiedlich auf die Milbe. Ameisensäure wird am häufigsten im Sommer angewendet, da diese Säure auch in die Bienenbrut wirkt.
Milch- und Oxalsäure sind Kontaktgifte für die Milbe und wirken nicht in die Bienenbrut. Aus diesem Grund müssen für eine wirksame Behandlung die Völker brutfrei sein. Das ist regelmäßig im Winter – 3 Wochen nach den ersten richtigen Frösten – oder bei der Völkervermehrung (Schwarm / Ableger) der Fall.

Eigentlich sollte diese Winterbehandlung gegen die Varroamilbe schon im November erfolgen. Dazu müssen die Bienenvölker aber brutfrei sein. Da es in den letzten Jahren so warm war und es keine Fröste gab, schob sich die Behandlung immer weiter nach hinten meist so um Weihnachten herum. Stichtag für die Behandlung ist der 15. Januar. Bis dahin sollte alle Säurebehandlungen gegen die Varroamilbe abgeschlossen sein. Damit ist sichergestellt, dass keine Rückstände der Säuren in die kommenden Honigernten gelangen.
In diesem Jahr haben wir unsere Völker um Silvester herum behandelt. Wichtig ist, dass es ein kalter Tag aber über 3 Grad Celsius mit wenig Wind ist. Wir verwenden 3,5 %ige Oxalsäure, die mit einer Zuckerlösung  kurz vor der Behandlung gemischt wird. Das Präparat heißt Oxuvar und ist über eine Apotheke oder den zuständigen Veterinärmediziner zu beziehen. Die Säure wird mit einer Einwegspritze in die Wabengassen geträufelt. Empfohlen sind 30 – 50 ml je nach Volksstärke, also 5 – 6 ml pro besetzer Wabengasse. Empfehlenswert ist dazu auch eine Taschenlampe. Damit kann man leicht in die Wabengasse reinleuchten und genau schauen, wo die Bienen sitzen.

Bitte unbedingt den Arbeitsschutz einhalten. Also Handschuh an und Schutzbrille auf und Reste nicht in der Nähe von Kindern lagern.

Ein Anleitungsvideo ist auch hier auf der Seite des Herstellers zur finden: http://www.andermatt-biovet.de/p/oxuvar.phtml

 

Bienen, Varroaschaden

Warum Bienen im Herbst verschwinden

Beute geöffnet und keine Bienen mehr drin, auch fast keine toten Bienen. Ein riesiger Schreck für alle Imker.  Wo sind die alle hin?
Schaut man sich dann die zurück gebliebenen Waben genauer an, sieht man verdeckelte, nicht geschlüpfte Brut. Häufig ist auch das von den Bienen eingelagerte Futter ebenfalls weg. (Bild) Vor ein paar Tagen sind die Bienen doch noch geflogen und alles war in Ordnung.  Was ist passiert?

Schuld ist hier nicht das soviel zitierte Bienensterben, sondern leider der Imker. Soll heißen, es  ist dem Imker nicht der große Varroabefall aufgefallen und die Bienen sind an der übergroßen Zahl der Varroamilbe im Volk eingegangen.

Warum passiert das im Herbst? Nach der Sommersonnenwende (21.06.) verringert die Königin kontinuierlich ihre Legeleistung. In der Folge schlüpfen immer weniger Bienen. Wird die Zahl der Varromilben nicht durch Maßnahmen des Imkers wie Einsatz von organischen Säuren verringert, so steigt das Verhältnis Varroamilbe zu Bienen expotential an. Irgendwann ist die Schadschwell überschritten und das Bienenvolk bricht zusammen. Derzeit liegt die Schadschwelle bei 25 Milben pro 50g Bienen. Die Schadschwelle ist in den letzten 10 Jahren kontinuierlich gesunken, was auf ein schlechtes Immunsystem der Bienen schließen lässt.

Die gesunden, flugfähigen Bienen verlassen den Stock und betteln sich bei anderen Völkern ein. Leider haben sie auch noch Begleiter, die Varroamilben, an Bord und erhöhen so den Befall  im neuen Bienenvolk. (Reinvasion der Varroamilbe in gesunde Völker)
Bienen, die schon stark durch die Milbe geschädigt wurden, verlassen zum Sterben ihr Volk. So kommt es, dass fast keine Bienen mehr in der Bienenbeute zu finden sind. Der emsige Flugverkehr noch vor wenigen Tagen, kommt häufig durch Räuberei zustande. Bienen benachbarter Völker holen sich den Wintervorrat des sterbenden Volkes. Auch hier werden die Varroamilben als blinde Passagiere in das räubernde Volk geschleppt. Durch diese Reinvasion kann schnell die Schadschwelle für dieses Volk überschritten werden und ebenfalls zusammenbrechen. Ein echter Dominoeffekt.

Als Imker solltet ihr kritisch die Wirksamkeit der von Euch durchgeführten Varroabehandlung betrachten. Stimmen Methode (Landzeitbehandlung über 10 Tage!) und Wetterbedingungen?

Ansonsten kann ich sagen, dass – so traurig dieses Ereignis ist – jeder Imker Fehler macht und wenn er gut ist, aus ihnen lernt.
Wir liegen bei unserer Imkerei bei einer Sterberate der Bienenvölker je nach Jahr zwischen 5 – 15 %, was sich sehen lassen kann. Also Kopf hoch und bei hohen Verlusten die Ursache in der Methode suchen.

Biene, Löwenzahn

Wie anfangen – Teil 1

Bevor man sich Bienen zulegt, sollte sich jeder drei Fragen beantworten:

Frage 1: Habe ich genug Zeit für die Bienen?
Im Schnitt braucht ein Anfänger 16 Stunden für ein Bienenvolk im Jahr. Das ist eine grobe Schätzung und Fahrtwege usw. sind da noch nicht eingerechnet. Das hört sich erst einmal nicht viel an. Aber die Arbeit verteilt sich nicht gleichmäßig über das Jahr, sondern hat Spitzen von Ende April bis Ende Juni und Ende Juli bis Ende August. Da sollte man die Bienen nicht allein lassen oder für eine Betreuung sorgen. Wichtig ist hier der Aspekt Familie und Partner. Haben die dafür Verständnis oder finden sie es eher doof, wenn ich mich zu den Bienen verkrümele.

Frage 2: Sind Allergien vorhanden?
Wenn ich am ganzen Körper auf einen Bienenstich mit Ausschlag, Anschwellen usw. reagiere, ersteinmal Finger weg von den Bienen. Dann ist jeder Besuch am Bienenstand lebensgefährlich, da Bienen immer mal wieder stechen. Ein Ausweg ist eine Hyposensibilisierung mit Bienengift. Das dauert drei Jahr und ist zeitaufwendig.
Wer sich hinsichtlich einer möglichen Allergie unsicher ist, bespreche das Thema mit seinem Hausarzt.

Frage 3: Bin ich bereit, Verantwort für ein Tier/Lebewesen zu übernehmen?
Diese Frage hört sich erst einmal ein bißchen komisch. Imkern ist zwar gerade wahnsinnig hipp und viele Menschen sehen in der Imkerei ein schöne Beschäftigung mit der Natur. Doch Bienen sind Lebewesen, um die ich mich kümmern muss. Bienen können nicht vor Hunger schreien und das Leiden der Völker an Krankheiten ist vielleicht für einen Anfänger nicht gleich erkennbar, dennoch auch diese Tiere fühlen das gleich wie Säugetiere und kommen mit Futtermangel und Krankheiten in Streß. Bienen haben ähnlich wie Säugetiere ihre Bedürfnisse, die ein Bienenhalter erfüllen muß.

Trotz aller kritischen Fragen, möchte ich allen Mut machen, sich mit den Bienen zu beschäftigen, denn Bienen sind faszinierende Lebewesen und Achtung!: Sie haben ein hohes Suchtpotential ;)

 

Sonnenhut

Was blüht denn da

Gestern kam die Frage, von was ernähren sich die Bienen gerade. Finden die jetzt noch was da draußen. So bin ich mal losgezogen und habe ein paar Fotos von dem was gerade blüht in der Stadt gemacht. Fotos findet ihr auch hier https://www.facebook.com/172642176119076/photos/pcb.705474516169170/705473072835981/?type=1&theater

In der Stadt ist die Versorgung für die Bienen mit Pollen und Nektar  durch die vielen Kleingärten, Balkon, Grünstreifen und Brachflächen sehr gut. Bis zum ersten Frost blüht es überall.

Wer so einen Bienengarten bei sich anlegen will und da reichen auch wirklich nur 1 – 2 qm oder ein Balkonkasten, der sollte die Blumen zu unterschiedlichen Zeit aussähen bzw. Stauden, die erst im Herbst blühen, wählen. Was sich  toll für die Bienen eignet sind Sommerastern, fette Henne, Ringelblumen, Borretsch, Tobinambur (wird riesig und vermehrt sich rasant), Sonnenhut, blühende Kräuter wie Basilikum, Minze.

Übrigens ist jetzt auch Pflanzzeit für die Blumenzwiebeln. Schneeglöcken, Krokus und Märzenbecher sind die ersten Nektarlieferanten für die Bienen.